Deutschsprachige Liturgien in russisch-orthodoxer Kirche

Die Zahl der deutschsprachigen orthodoxen Gottesdienste in Österreich nimmt zu. Neben der ersten deutschsprachigen orthodoxen Gemeinde in Wien, die kirchenrechtlich zur griechisch-orthodoxen Metropolis von Austria gehört, gibt es beispielsweise auch in der russischen orthodoxen Kirche in Wien regelmäßig Gottesdienste in deutscher Sprache. Alle 14 Tage (jeweils Samstag um 9 Uhr) finden die Liturgien in der Nikolauskathedrale im dritten Bezirk statt. Die russische Kirche in Wien verfügt auch über einen eigenen rund 10-köpfigen deutschsprachigen Kirchenchor.

Fallweise deutschsprachige Gottesdienst habe es bereits seit den 1970er-Jahren unter Bischof German (Timofeev) in der Wiener russischen Kathedrale gegeben, so Erzdiakon Viktor Schilowsky gegenüber "Kathpress". Vor allem in den letzten Jahren wurden die Gottesdienste immer mehr und seit einem Jahr gebe es nun regelmäßig dieses deutschsprachige Angebot. (Die genauen Zeiten sind auf der Website der Russischen Kirche in Wien abrufbar:
www.russischekirche.at)

Die Gründe für die Gottesdienste in deutscher Sprache sind bei den Russen nicht anders als auch bei den Griechen. Zum einen gibt es immer wieder Übertritte von Österreichern zur orthodoxen Kirche. Wobei man eben nicht einfach "nur" "orthodox" werden kann, sondern einer ganz konkreten Kirche - also etwa der russisch-, griechisch- oder serbisch-orthodoxen beitritt. Die neuen orthodoxen Gläubigen können dann oftmals einem Gottesdienst in der jeweiligen liturgischen Sprache nicht ausreichend folgen.

Zum anderen gibt es auch immer mehr Mischehen zwischen orthodoxen Christen unterschiedlicher Nationalität. Und auch in diesem Fall besteht für die Ehepartner oft keine Möglichkeit, gemeinsam einen Gottesdienst zu besuchen, in dem beide die liturgische Sprache verstehen. Die gemeinsame Sprache aller orthodoxen Christen in Österreich ist schlicht Deutsch.

Ostermarkt für krebskranke Kinder

Eine besondere karitative Tradition ist in der russischen Kirche in Wien der "Ostermarkt". Der Markt, bei dem u.a. traditionelle russische Handwerkskunst angeboten wird, ist am Sonntag, 1. April, und am Sonntag 8. April (orthodoxer Ostersonntag) im Hof der Nikolauskathedrale jeweils von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Der Erlös kommt krebskranken Kindern zugute. Die Kirche finanziert damit lebensrettende Operationen und weitere Behandlungen von Kindern in Österreich und Russland.

Hinter der Sozialaktion steht der Verein "Weiße Blume". Der Verein besteht seit 2014. Aus kleinen Anfängen heraus veranstalte man inzwischen neben dem Ostermarkt auch Weihnachtsmärkte, Konzerte oder Straßenfeste, so Obfrau Viktoria Hrynkewitsch gegenüber "Kathpress". Unterstützung für die Aktivitäten des Wohltätigkeitsvereins kommt u.a. auch von der Stadt Wien und der russischen Botschaft in Wien. Die krebskranken Kinder stammen in der Regel aus Russland, Weißrussland oder der Ukraine.

(Infos:
www.russischekirche.at)

Quelle: kathpress