Neue Wege der "Austro-Orthodoxen" finden große Beachtung

Augenmerk gilt einerseits neu eingeführten deutschsprachigen Gottesdiensten und anderseits neu gegründeter, nicht Moskau unterstehender ukrainischer Gemeinde

In der Ökumene und in der Weltorthodoxie finden die neuen Wege der Diasporaseelsorge der österreichweiten "Metropolis von Austria" des Ökumenischen Patriarchats große Beachtung. Das Augenmerk gilt einerseits den neu eingeführten deutschsprachigen Gottesdiensten und anderseits der neu gegründeten, nicht unter Moskau stehenden Wiener ukrainischen orthodoxen Gemeinde. Das berichtete die deutsche katholischen Nachrichten-Agentur KNA am Dienstag.

Bei der vor allem in der US-amerikanischen Griechen-Community offenen Streitfrage, ob und inwieweit bei Gottesdiensten und Sakramenten das Kirchengriechische durch die Landessprache ersetzt werden soll, bedient sich in Wien Metropolit Arsenios (Karadamakis) einer neuen Vorgangsweise: Während sonst in den orthodoxen Gemeinden des deutschen Sprachraums Evangelium, Vaterunser und Predigt zunehmend auf Griechisch und Deutsch verkündet bzw. gebetet werden, besteht in Wien nun erstmals eine eigene deutschsprachige Orthodoxengemeinde. In ihr werden alle liturgischen Texte, Hymnen und Ansprachen nur auf Deutsch gehalten. Die Griechisch-Orthodoxen in der österreichischen Hauptstadt haben künftig die Wahl, einer der beiden griechischen oder der deutschsprachigen Gemeinde anzugehören.

Neue Gemeinde für Ukrainer

Zugleich errichtete Arsenios eine ukrainische orthodoxe Gemeinde mit Konstantinopler Jurisdiktion. Es handelt sich um die erste derartige Neugründung, seit sich vor über 20 Jahren in Nordamerika und Deutschland die bis dahin selbstständige Ukrainische Autokephalkirche dem Ökumenischen Patriarchat angeschlossen hatte.

Die Wiener Kirchengemeinde erfreue sich bereits starken Zulaufs von Ukrainerinnen und Ukrainern, die in Wien nicht länger die russische Kirche des Moskauer Patriarchats besuchen wollen, wie die KNA berichtete. Dazu würden bisherige Angehörige des eigenständigen "Kiewer Patriarchats" kommen. Dieses wird von der Poroschenko-Regierung immer mehr in die Rolle einer Staatskirche gehievt, in Parallelität der Entwicklung in Russland.

Die neue Wiener Ukrainer-Pfarre dürfte weiter erstarken: Erwartet wird, dass nach der für 2017 anstehenden Aufhebung der EU-Visapflicht für Staatsbürger der Ukraine die Diasporapfarre unter Patriarch Bartholomaios I. stark wachsen wird.

Quelle: Kathpress